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Genetisches Limit

Lesedauer: 5 Minuten
Aktualisiert am 27.03.23
Der Begriff "Genetisches Limit" , "Genetische Grenze" oder auch "Genetisches Potenzial" wird oft verwendet, aber nur wenige wissen auch konkret was damit anzufangen. Das GL beschreibt im Bodybuilding und Kraftsport die obere Grenze an trockener Muskelmasse und maximaler Kraftleistung, die natural zu erreichen sind.

Wie der Begriff schon erklärt, handelt es sich hierbei um einen genetisch vorgeschriebenen Faktor, der auch nicht zu beeinflussen ist. Der fiktive Wert, wann der Körper am Maximum ist, beschreibt kein genaues Körpergewicht oder Maximalgewicht im Bankdrücken, es ist lediglich eine Zusammensetzung vieler ineinander spielender Faktoren, die auf den Körper wirken. Es lässt sich
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Inhaltsübersicht

Der Begriff "Genetisches Limit" , "Genetische Grenze" oder auch "Genetisches Potenzial" wird oft verwendet, aber nur wenige wissen auch konkret was damit anzufangen. Das GL beschreibt im Bodybuilding und Kraftsport die obere Grenze an trockener Muskelmasse und maximaler Kraftleistung, die natural zu erreichen sind.

Wie der Begriff schon erklärt, handelt es sich hierbei um einen genetisch vorgeschriebenen Faktor, der auch nicht zu beeinflussen ist. Der fiktive Wert, wann der Körper am Maximum ist, beschreibt kein genaues Körpergewicht oder Maximalgewicht im Bankdrücken, es ist lediglich eine Zusammensetzung vieler ineinander spielender Faktoren, die auf den Körper wirken. Es lässt sich nicht sagen, wann der Körper am GL ist und auch nicht welche Leistungen er erbringen kann.

Der Körper steht ständig unter Schwankungen, die anaboler oder kataboler Natur sind. Grob gesagt: Das GL ist der Punkt, wenn aufbauende Prozesse und Abbauende im Gleichgewicht sind.
Es wird ständig Gewebe abgebaut, da es nicht benötigt wird oder zerstört ist. Gleichzeitig wird aber auch wieder aufgebaut, wenn etwas mehr gebraucht oder etwas repariert wird. Der Körper macht dies andauernd.
Beschränkt auf die Muskulatur sieht es so aus, dass bei Nicht-Gebrauch, auch Muskelmasse abgebaut wird. Liegt man zum Beispiel nur im Bett und bewegt sich nicht viel, wird Muskulatur abgebaut. Im Gegensatz dazu wird bei körperlicher Tätigkeit, und sei es auch nur Gehen, Laufen, Wasserkasten hoch tragen oder Training, ein mehr oder minder intensiver Reiz ausgegeben, der mehr oder weniger Muskelwachstum stimuliert.
So herrscht im Körper immer ein Milieu aus "anabol" und "katabol", was je nach Tätigkeit zu der einen Seite tendiert. Im Normalfall (also bei Nicht-Sportlern) hält sich dieses Zusammenspiel die Waage und der Körper baut genauso viel auf, wie er abbaut.
Durch das Training werden aber die anabolen Prozesse durch Reizsetzung gefördert und überwiegen, was sich in Muskelwachstum niederschlägt.

Die Grenze des Muskelwachstums und der Kraftsteigerung liegt da, wo der Reiz nicht mehr groß genug ist, über die abbauende Schwelle zu gelangen.
Je mehr Muskelmasse vorhanden ist, um so höher muss der Reiz sein, um überhaupt die Masse zu erhalten. Mit anderen Worten: Vom aufbauenden Reiz wird neue Muskelmasse aufgebaut und die bereits bestehende erhalten. Also je mehr Muskelmasse da ist, umso mehr Wachstum geht von dem Wachstumsreiz ab. Ist genauso viel an Muskulatur vorhanden, wie der gesetzte Reiz aufbauen/erhalten kann, bleibt der Körper auf dem selben Level. Das ist ein Teil, der das GL ausmacht. Es spielen aber noch weitaus mehr Faktoren hinzu.

Man muss sich vor Augen halten, dass der Körper der eigene größte Feind ist. Der Mensch ist nicht dazu gemacht übermäßig und andauernd muskulös zu sein. Deshalb will der Körper immer wieder auf ein niedrigeres Niveau zurück, weil er dies leichter aufrecht erhalten kann. Gegen das muss ein Bodybuilder kämpfen, um an sein genetisch vorbestimmtes Limit zu kommen. Das Bodybuilding macht es sich zu nutze, dass der Körper immer auf die gegebenen Umstände anpasst und dies wird richtig ausgenutzt. Je höher das Leistungslevel und das Muskelmasselevel ist, umso mehr zieht der Körper daran. Die katabolen Prozesse werden so immer stärker und sind am GL am Maximum, ab da kann der Körper nicht mehr genug aufbauen, um den katabolen Vorgängen entgegenzuwirken und man fängt an zu stagnieren.
Wissenschaftlich sieht es so aus, dass anabole Hormone wie Testosteron, STH etc. die anabolen Hormone darstellen und zum Beispiel Cortisol katabol wirkt. Mit der Menge an Muskelmasse steigt die Cortisol-Ausschüttung und die trainingsinduzierte Testosteron-Ausschüttung fällt.
Hat man das GL erreicht ist es auf natürliche Weise nicht mehr möglich noch Muskelmasse in messbaren Mengen aufzubauen. Genauso steht es auch mit der Kraft.

Alles im Alltagsleben beeinflusst das anabole und katabole Milieu, auch wenn es nur gering ist.
Die Faktoren die da mit hineingehen sind unter anderen:
Stress, Ernährung, Erholung, Training, etc.
In einem Diagramm gesehen ist die anabole-katabole Kurve ständig im Schwanken, da sich dies andauernd verschiebt. In der einen Minute liegt man ruhig im Bett, in der anderen rennt man zum Bus und so weiter.
Im Trend ist es aber konstant.

Beispiel:
Angenommen wird ein durchgehend maximaler und richtiger Reiz, der maximales Muskelwachstum erzwingen würde.
Die abbauenden Prozesse sind abhängig von der vorhandenen Muskelmasse und steigen proportional an.
Die Kraftleistung ist auch abhängig von der Muskelmasse und hier gleich proportional.

Wie hoch sein persönliches GL anzusetzen ist, hängt mit weiteren genetischen Faktoren zusammen:
Länge der Gliedmaßen, Sehnenansatz, Faserverteilung, Körpertyp, Stoffwechsel, Belastbarkeit, etc.
So kann das Hebelverhältnis besser oder schlechter sein, die Eignung für Ausdauersport mehr ausgeprägt sein oder einfach die Konstitution im Verhältnis zu Anderen variieren. All das gehört zum GL und ist nicht beeinflussbar.

Ob man auch zum GL kommt, ist eine Frage des Trainings, Ernährung und Erholung. Faktoren, die selber beeinflusst werden können.

Die Frage ist jetzt: Wann bin ich an meinem Genetischen Limit?
Um das "wahre" GL zu erreichen, bedarf es einer maximalen Ausreizung aller beeinflussbaren Komponenten.
Das Training muss stimmen und immer einen guten und maximalen Reiz setzen. Die Periodisierung im Training ist auch wichtig um das Muskelwachstum und die Kraftsteigerungen zu lenken und schneller hoch zu bringen. Es sollte immer ausreichend gegessen werden, um auch eine optimale Versorgung zu garantieren. Regeneration in Form von Schlaf ist wichtig, da die Muskeln nur im Ruhezustand wachsen etc…

Das GL zu erreichen kann schon nach 2 Jahren passieren, wenn wirklich alles von Anfang an stimmt (was sehr unwahrscheinlich ist). Studien zeigen, dass diese Zeitspanne tatsächlich reicht, um von Null auf Hundert zu kommen.

Doch ab wann weiß ich, ob ich bereits am Genetischen Limit bin? Oft kommt einem ein Plateau in die Quere, eine Zeit der Stagnation, wo man denkt, es geht natürlich nicht mehr weiter. Dies ist aber nur ein Fehler in der Trainingsplanung und kann durch Periodisieren überwunden werden.

Viele trainieren auch nur den Oberkörper, um oben herum möglichst muskulös auszusehen. Das GL ist aber nur zu erreichen, wenn der gesamte Körper mitspielt. Man kann nicht den Oberkörper trainieren und die Beine vergessen. Alles hängt zusammen. Fehlt es an den Beinen, geht auch beim Oberkörper nichts mehr (und umgekehrt). Viele übersehen dies oft, und kommen so an die vermeintliche natürliche Grenze, die aber noch weit vor dem eigentlichen GL liegt.

Nur die wenigsten Athleten erreichen ihr GL auf natürlichen Wegen, was schade ist. Um sein GL zu erreichen, muss viel Arbeit, Schweiß, Disziplin und Überlegung investiert werden. Und auch dann ist es nur mit Mühe zu halten. Jetzt darf man sich sein GL nicht zu gering vorstellen. Rechnen kann man mit folgender Formel:
Körpergröße (cm) Minus 80 oder 90 = GL (kg)

Körpergröße cm

zwischen
kg
und
kg

Dies ist eine sehr grobe Formel, die bei größeren Menschen auch weniger zutrifft, aber sie verdeutlicht schon ganz gut, welche Masse so ein Athlet dann aufweist. Ein 175cm großer Mann an seinem GL würde dann 85-95 kg bei einem niedrigen Körperfettanteil wiegen. Das ist natürlich abhängig von den genetischen Faktoren.

Steroide und anabole Substanzen können eine Erleichterung sein, an sein GL zu kommen und auch weit darüber hinaus zu schießen. Durch die Gabe von anabolen Stoffen, wird das anabole-katabole Milieu in Richtung "anabol" Verschoben, so dass der aufbauende Reiz stärker wirkt und die katabolen Prozesse nicht mehr ausreichen, um sich mit den Anabolen zu decken. Oder andersrum, werden die katabolen Vorgänge gemindert, so dass der gegebene Reiz wieder ausreicht, um Muskelwachstum zu stimulieren.
Aus diesem Grunde sind die Leistungen eines Natural-Bodybuilders mit denen eines Nicht-Naturalen nur schwer vergleichbar.

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