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Meine erste Meisterschaft

Lesedauer: 7 Minuten
Aktualisiert am 14.01.22
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Inhaltsübersicht
Bildquelle: Robert Kastner

Hallo Leute,
so nun kennt Ihr meinen momentanen Stand und wie alles begann, dann kann ich Euch nun die Geschichte meines aller ersten Wettkampfes erzählen. Ich hoffe Ihr lest jetzt weiter, denn für mich war das als Newcomer ein echtes Erlebnis.
Mein erster Wettkampf war im September 1992, ja ihr lest richtig sooooooooo lange ist das her und ich kann Euch sagen, diesen Wettkampf werde ich nie vergessen, denn es war wirklich ein Erlebnis.
Also es begann alles mit dem Entschluss im Frühjahr 1992 dass ich das erste Mal in der Herbstsaison starten möchte. Ich begann am 01. Mai mit meiner aller ersten Diät. Damals noch total unerfahren und strikt nach dem Schema „Reis, Pute, Fisch kein Fett“ aber wie ihr ja schon aus meiner ersten Geschichte wisst hatte ich auch damit schon Erfolg. Nun nach ca. 4 Monaten echt schlimmer Diät, ihr müsst wissen damals kam gerade das Eis „Magnum“ auf den Markt und ich konnte es nicht probieren….soooooo schlimm :), kam mein Freund und Trainer Bernhard sagte …Hey Du bist schon in guter Form, wie wäre es mit einer „Anfängermeisterschaft“ in Tschechei? Die Meisterschaft stellte sich im Nachhinein als Internationaler Grand Prix heraus und nannte sich „Sandowcup“. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Bernhard meinte nur, och das ist nix Großes. Nun gut, ich als Anfänger hab mir gedacht, das kann ich mitmachen da es ja eine „Anfängermeisterschaft“ ist. Also arbeiteten wir auf den Tag X hin.
An besagtem Tag fuhren wir dann Richtung Tschechei, genauer gesagt nach Marienbad. Die Reise war schon ein Erlebnis als wir über der Grenze wahren ging die Sucherei los….es gab da nämlich noch keine Navis bzw. sehr teuer.
Nach langem Suchen fanden wir dann das Hotel und bezogen unsere Zimmer. Die Halle sollte auch direkt daneben sein, also gingen wir auf die Suche und fanden eine „Eishalle“…fragten ob wir da richtig wären und ja wir waren richtig. Also gingen wir rein und da wurde mir bewusst, das ist KEINE Anfängermeisterschaft. Die Halle war riesig, ein kleines Gym gab es neben an auch und auch das besuchten wir. Wir unterhielten uns mit dort kurz mit einem Studiomitglied das ein bisschen deutsch sprach und er erzählte uns, dass diese Meisterschaft eine der größten in der Tschechei ist und immer ausverkauft. Das bedeutet ca. 4000 Zuschauer…ja genau 4000. Das ist schon eine Hausnummer im Gegensatz zu unseren Meisterschaften. Und kaum wusste ich das, wurde mir auch ganz komisch und meine Aufregung die sowieso schon groß genug war, stieg so dass ich es kaum beschreiben kann. Schließlich war das meine aller aller erste Meisterschaft. Mein Freund und Coach Bernhard sagt immer nur…Du bist in Topform und wir zeigen es ihnen. Ok dachte ich, er muss es wissen.
So gingen wir ins Hotel und ich begann zu laden…was damals noch in Form von Reiswaffeln stattfand:). Dann legte ich mich total aufgeregt schlafen, zumindest versuchte ich das. Aber in Gedanken ging ich immer wieder meine Kür durch, ich wollte sie auf keinen Fall verpatzen. Ergo…ich habe so gut wie gar nicht geschlafen.

Dann der nächste Tag, nach dem Frühstück…Reiswaffeln…. 🙂 gingen wir zum Wiegen. Ich hatte genau 80 kg….
Wir gingen also nach dem Wiegen in den Aufwärmbereich , dort merkte ich und Bernhard das erste Mal, dass wir unter besondere Beobachtung standen. Als ich mich nach ein paar Aufwärmsätzen auszog wurden die Blicke der anderen Teilnehmer immer ernster und die Zuschauer die von oben Einblick in den Bereich hatten immer mehr.
Bernhard sagte dann nur, Du schau mal, die kommen glaub ich alle wegen Dir. Ihr müsst wissen ich war der einzige deutsche Teilnehmer an diesem internationalen Grand Prix und das fanden die Zuschauer total interessant. Den blonden Deutschen mit den langen Haaren …grins. Und so dauerte es nicht lange bis der erst kam und Bernhard fragte ob er ein Foto mit mir haben konnte. Ich war megastolz…. Ein Foto mit mir dem Anfänger. Na klar gab es ein Foto…und noch eins und noch eins und es wurden immer mehr. Hammer dachte ich….fühle mich wie ein Star.
Dann war es soweit, ich musste auf die Bühne. Genau kann ich es nicht mehr sagen wie viele Teilnehmer in der 80 kg Klasse waren, aber es waren auf jeden Fall so viele, dass wir kaum auf der Bühne Platz hatten und es eine Eleminationsrunde gab. Die ich überstand und so waren wir nur noch 10 Teilnehmer. Dann kam der übliche Ablauf, ihr kennt das ja und die Vorentscheidung war vorbei. Ach ja damals wurde auch in der Vorentscheidung die Kür durchgeführt, die ich mit gaaaaaanz viel Zittern aber Fehlerfrei durchstand.

Dann hieß es warten. Wie heute auch noch. In der Zwischenzeit gingen wir ins Hotel um bis zum Abend zu warten. Gegen Abend klopfte es an meiner Tür und es standen zwei bewaffnete Uniformierte an der Tür. Ich erschrak…was wollen die den von mir??? Doch sie erklärten mir, da ich der einzige Deutsche bin und ich für viel Aufsehen am Vormittag gesorgt habe wollen sie mich in die Halle bringen weil diese sehr sehr voll sei und es schwierig wird durchzukommen. Ok dachte ich, die übertreiben es aber, so schlimm kann es ja nicht sein. Also ich packte meine Sachen und ging mit. Mein Coach Bernhard war schon in der Halle sagte man mir. Als ich in die Halle kam staunte ich nicht schlecht, sie war rammelvoll die ganze Eishalle, das waren mindestens 4000 Menschen wenn nicht mehr. Ich fühlet mich wie ein Superstar, die Uniformierten machten mir den Weg frei und alle die da standen beklatschten mich. Wahnsinn!!!

Hinter der Bühne angekommen sah ich auch Bernhard der sich mit einigen Offiziellen unterhielt. Und es ging auch gleich los, denn ich war im Finale. Hammer meine erste Meisterschaft ein int. Grand Prix und ich war im Finale. Also gingen wir ans Aufwärmen. Wieder zuerst angezogen und dann runter mit dem Trainingsanzug. Und es wurden über uns auf den Zuschauerrängen die Einblick hatten immer mehr Menschen um zuzusehen. Ich war mehr als motiviert und pumpte wie ein wilder. Mein Andern schwollen und die Menschen klatschten jetzt schon. Aber ich hatte auch die andern 5 Athleten im Auge die für mich alle brutal aussahen und nicht zu schlagen. Doch Berni sagte nur, Du machst das schon und Du hast gute Chancen vorne dabei zu sein. Das motivierte mich noch mehr. Dann war es soweit. Ab auf die Bühne, mein Herz schlug bis zum Hals.
Dann gingen die Vergleiche los, am Morgen hatte ich hier noch Verständnisprobleme bei den Ansagen denn die waren auf Tschechisch. Doch am Abend nahm man Rücksicht auf den Deutschen und sagte es in Englisch an. Das ging dann. Ich poste wie ein Irrer ich gab alles. Auch mein Konkurrenten gaben alles, was sich am weglaufen ihrer Farbe bemerkbar machte. Es war irgendwie eine Mischung aus Schuhcrem oder so, jedenfalls roch es so und die Farbe lief davon.
Noch mal die Kür, die wieder mit viel Zittern aber fehlerfrei durchging und mit viel Applaus. Dann die Vergleiche und siehe da ich wurde gleich zum ersten heraus gerufen, aber nur ich und ein anderer Athlet dann wieder zurück und das war es auch schon. Ich war total verunsichert, was kein Vergleich mehr!! Posedown und vorbei. Ich hatte die ganze Zeit Bernhard im Blick der in der ersten Reihe saß und mir zurief wie ich mich hinstellen sollte und mich anfeuerte.

Bei verlassen der Bühne schaute er mich an und gab mir ein Daumen hoch. Nun hieß es warten. Berni kam hinter die Bühne und sagte nur, erster oder zweiter. Ich sah ihn ungläubig an. Er grinste, ja wirklich sagte er. Und ach übrigens der Athlet der mit dir verglichen wurde war der Europameister vom Vorjahr!! Kam so nebenbei 😉 Mei o mei wahr ich aufgeregt und dann war es soweit Siegerehrung Männer II. Wir gingen auf die Bühne ich war aufgeregt wie sau.

Bildquelle: Robert Kastner

 

Dann der erste Name…nicht meiner…..der zweite ….nicht meiner…der dritte….wieder nicht meiner….Berni hob nur den Daumen als ich nach unten sah….der vierte Name…auch nicht meiner…..und dann Platz zwei…..fiel mein Name… ich riß die Hände hoch und freute mich wie ein Schnitzel…das Publikum klatschte wie wild und jubelte. Dann der letzte Name, es war der Europameister vom Vorjahr. Das war mir aber so egal, ich hatte den zweiten Platz gemacht und das war viel mehr als ich mir für meine aller erste Meisterschaft erhofft hatte. Es gab eine wunderschöne Statue aus Ton von „Sandow“. Auf diese bin ich, heute noch, am meisten Stolz. Und diese Meisterschaft werde ich nie vergessen, ich wurde wirklich wie ein Filmstar behandelt. Nach der Meisterschaft waren es übrigens schon vier Uniformierte die mich aus der Halle begleiten mussten. Hammer. So ein tolles Publikum habe nie wieder erlebt.
So nun kennt ihr die Geschichte meiner ersten Meisterschaftserfahrung.

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