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Mr. Olympia Fazit

Lesedauer: 4 Minuten
Aktualisiert am 19.09.23
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Inhaltsübersicht
Bildquelle: www.mrolympia.com

Der Mr. O ist vorbei. Es gibt einen neuen/alten Champion. Doch viele Stimmen wurden laut: „hat Phil Heath diesen Sieg verdient?“ Hier mal meine persönliche Sicht der Dinge.

Zu Anfang möchte ich die großartige Leistung von Regiane Da Silva hervorheben. Aus deutscher Sicht ist ihr zweiter Platz bei der Fitness Olympia ein absolutes Highlight dieses Jahr.

Zur Vorwahl hatte ich ja schon einige Zeilen geschrieben. Für mich war es nicht gerechtfertigt, dass Dennis erst im zweiten Vergleich herausgerufen wurde. In der Einzelansicht fand ich sowohl Kai Greene als auch Phil Heath nicht überragend. Beide wirkten leicht of. Gerade Kai hielt noch etwas Wasser.

Shawn Rhoden und Dennis Wolf waren deutlich schärfer, auch wenn Dennis vielleicht einen Tick zu flach war. Aber was wollten die Kampfrichter sehen? Scheinbar wird ein überladener Körper mit einem Wasserfilm aber prallen Muskeln besser bewertet als ein mit Details gespicktes Gesamtpaket. So kommt die Botschaft zumindest für mich rüber.

Dazu kommt dann noch die Show, die Kai und Phil am Rande abgezogen haben. Auch hier: „Showverhalten á la Wrestling, sorgt für mehr Aufmerksamkeit als vornehme Zurückhaltung und eine Top Konditionierung?!“

Zum Finale legte Dennis für mich die beste Entwicklung hin. Er wirkte praller und zeigte eine von vorn bis hinten perfekte Präsentation. Phil zeigte sich ebenfalls verbessert. Doch für mich sollte auch der Kür wieder mehr Beachtung geschenkt werden. Einem Gastauftritt gleich auf der Bühne herum zu laufen und nur 4-5 verschiedene Posen zu zeigen, ist für mich ganz klar nicht eines Mr. Olympias würdig. Im Krassen Gegenteil dazu die Küren von Dennis Wolf und Kai Greene. Dennis zeigte eine auf den Punkt ausgearbeitete klassische Posingkür. Gänsehaut pur.
Die Küren von Kai sind mittlerweile legendär. Ich finde einiges daran grandios. Anderes wirkt doch aber auch sehr „komisch“. Eine Rolle vorwärts von einem 130 kg schweren Monster, so grazil er auch versucht sie auszuführen, ist für mich doch sehr befremdlich. Aber eines tut er, er entertaint das Publikum und genau das ist es, was für mich eine gute Kür ausmacht. Egal ob klassisch wie bei Dennis, oder völlig neu interpretiert wie bei Kai, das Publikum sollte unterhalten werden.

Meiner Meinung nach hätten die Top 4 Platzierungen so aussehen müssen:

1. Phil Heath, auch wenn nur mit dem Mr. O Bonus, denn seine Arme sind extrem dominant. Und meiner Meinung nach sollte ein Mr. O keine so ausgeprägte Dominanz in einer Muskelpartie haben.
2. Dennis Wolf, und das auch nur wegen der etwas zu flachen Optik in der Vorwahl. Er hätte auch den Titel verdient gehabt.
3. Shawn Rhoden. Er kommt von der Masse nicht gegen Dennis und Phil an, aber er war in Topform. Leider kommt mir, immer wenn ich ihn sehe, das Wort Lethargie in den Sinn. Er kommt mir oft teilnahmslos und extrem lahm rüber.
4. Kai Greene. Vierter mit Fan-Bonus. Er ist ein Top-Athlet mit einer riesigen Fanbase und einem mittlerweile sehr guten Image. Er tut viel für diesen Sport und ist ein freundlicher, vermarktbarer Repräsentant dieses Sports. Doch seine Form war dieses Jahr nicht auf den Punkt. Er hielt Wasser in der Vorwahl und konnte sich aus meiner Sicht auch zum Finale nicht erheblich steigern.

Doch vergessen wir nicht die anderen Top Ten Athleten, dieses Mr. Olympia. Dexter Jackson hat wieder einmal bewiesen, dass er mit 47 Jahren noch einige das Fürchten lehren kann. Er machte seinem Spitznahmen alle Ehre. Doch steht er in der Masse, den vorderen Rängen absolut hinten an.

Branch Warren wollte mit aller Macht beweisen, dass seine letztjährige Platzierung nur ein Ausrutscher war. Er kam hart, prall und gestreift und wurde mit Platz 6 belohnt. Aus meiner Sicht wird er definitiv nicht mehr weiter nach vorne kommen. Er ist halt ein brachialer Hauklotz und es fehlt die Symmetrie.

Big Ramy ist einfach ein Monster. Vergleiche zum letzten Jahr zeigen, dass er mit Coach Dennis James einiges an Arbeit geleistet hat. Und mit ein wenig mehr Details und Reife wird er ein absoluter Top 3 Kandidat sein. Gerüchten zufolge hatte er im Vorwege einen Muskelfaserriss im Beinbizeps und konnte diese Muskelpartie nicht mehr richtig trainieren. Dies würde auch die leicht wässrige Optik im Beinbereich bei der Rückenansicht erklären.

Victor Martinez brachte eine gute Form. Diese ist umso höher einzustufen, wenn man sich die vergangenen Jahre von ihm ansieht. Doch konnte er leider nicht an alte Tage anknüpfen.

Steve Kuclo und Juan Morel komplettieren das Feld. Kuclo kam in persönlicher Bestform, was ihm den Einzug in die Riege der besten zehn Bodybuilder weltweit beschert.

Wie gesagt, es ist eine persönliche Einschätzung, die ich mir anhand des Webcasts gebildet habe. Vor Ort mag einiges anders ausgesehen haben.

Von Christan Hagen für Team Bodybuilding.de

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