Süßstoffhaltige Produkte sind oft mit einem negativen Image belastet. Häufig heißt es, Saccharin, Aspartam & Co. sind gesundheitsschädlich, machen dick oder lösen Heißhunger aus. Wie gefährlich sind sie wirklich? Kann man sie bedenkenlos verzehren?
Aufgrund des heutigen Schönheitsideals enthalten immer mehr Lebensmittel ihre Süße nicht aus Zucker, sondern durch Süßstoffe. Die Vorteile liegen auf der Hand: Süßstoffe besitzen meist eine sehr viel höhere Süßkraft als Zucker, liefern aber so gut wie keine Kalorien.
Es müssen also sehr viel geringere Mengen eingesetzt werden, um eine angenehme Süße zu erreichen. Das ist nicht nur für Diätbewusste ein Grund auf Süßstoffe zurückzugreifen, auch Diabetiker profitieren von ihnen. Außerdem sind Süßstoffe aufgrund der positiven Auswirkungen auf die Zahngesundheit eine gute Alternative zu kariesbildendem Zucker.
Folgende Süßstoffe sind in Deutschland zugelassen und in vielen Diät- und Lightprodukten zu finden: Acesulfam, Aspartam, Cyclamat, Saccharin, Sucralose, Neohesperidin, Thaumatin
Süßkraftfaktor* | |
Acesulfam | 130-200 |
Aspartam | 200 |
Aspartam-Acesulfam-Salz | 350 |
Cyclamat | 30-50 |
Saccharin | 300-500 |
Sucralose | 600 |
Thaumatin | 2000-3000 |
Neohesperidin | 400-600 |
Neotam | 10000-13000 |
* Die Süßkraft ist das Maß an Süße im Verhältnis zur eingesetzten Menge eines Süßstoffes. Als Vergleich dient Haushaltszucker, dessen Süßkraft mit 1 festgelegt wurde.
Süßstoffe und Krebsrisiko
Das Gerücht, dass Süßstoffe Krebs auslösen, kursiert bis heute in den Medien. Der Grund dafür ist jedoch nicht nachvollziehbar, da jeder Süßstoff vor der Zulassung ausführlichen wissenschaftlichen Untersuchungen unterliegt. Mittels Süßstoffgaben an Ratten über einen langen Zeitraum wird die Wirkung auf den Organismus analysiert.
Die Studien müssen unter Beweis stellen, dass die Substanz gesundheitlich unbedenklich ist, bevor sie Lebensmitteln zugesetzt werden dürfen.
Vor allem Aspartam hat aufgrund einer Tierstudie aus Italien vor einigen Jahren ein negatives Image bekommen und wird daher des angeblichen Krebsrisikos von Vielen gemieden. Der grundsätzliche Verzicht ist jedoch unbegründet. Es gibt eine Reihe von Studien, die alle kein gesundheitliches Risiko durch den Verzehr von Aspartam belegen konnten. Die Studien wurden von vielen unabhängigen Instituten und Wissenschaftlern geprüft, die daraufhin Aspartam ebenfalls als ungefährlich einstuften. Dazu gehört beispielsweise das Bundesinstitut für Risikobewertung, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.
Sind Süßstoffe Dickmacher?
Man hört und liest immer wieder, dass Süßstoffe nicht beim Abnehmen helfen, sondern das Gegenteil bewirken, nämlich dick machen. Diese Annahme ist auf folgende Behauptung zurückzuführen: angeblich sollen Süßstoffen durch ihren süßen Geschmack die Bauchspeicheldrüse zur Insulinproduktion anregen. Da jedoch der Zuckernachschub ausbleibt, sinkt der Blutzuckerspiegel und wir bekommen Heißhunger.
Diese These konnte von der Wissenschaft allerdings nicht bestätigt werden (Härtel B. et. Al. 1993). Die dazu durchgeführten Studien konnten nicht eindeutig belegen, dass Süßstoff Einfluss auf die Insulinausschüttung nimmt. Süßstoffe liefern keine insulinstimulierenden Kohlenhydrate und alleine der süße Geschmack kann die Insulinproduktion nicht beeinflussen.
Durchfall durch Süßstoff
Süßstoff wird oft nachgesagt, dass er abführend wirkt. Dahinter steckt allerding meist ein anderer Übeltäter: Süßstoff wird häufig mit den sogenannten Zuckeraustauschstoffen, oder auch Zuckeralkoholen verwechselt. Dazu gehören beispielsweise Sorbit, Isomalt, Mannit und Xylit. Sie haben zwar ebenso wie Süßstoffe keinen Einfluss auf den Insulinspiegel, liefern jedoch Energie, wenn auch weniger als Zucker. Diese Zuckeraustauschstoffe können in höheren Mengen Durchfall verursachen. Die Süßkraft ist sehr viel geringer als bei Süßstoffen und somit werden sehr viel größere Mengen benötigt. Der Darm ist mit dieser hohen Menge überfordert und kann einen großen Teil nicht aufnehmen. Somit verbleibt er im Verdauungstrakt, bindet Wasser und verflüssigt dadurch den Stuhl.
In vielen Produkten werden Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe miteinander kombiniert, so dass der Durchfall meist auch auf den Süßstoff zurückgeführt wurde. Diese wirken je nach Süßstoff aber erst ab sehr hohen Mengen abführend, die durch die wesentlich höhere Süßkraft aber nicht eingesetzt werden müssen.
Hier die Unterschiede auf einen Blick:
Zucker | Süßstoffe | Zuckeralkohole | Fruchtzucker | |
Energiezufuhr | 4 kcal pro Gramm | praktisch keine Kalorien | 2,4 kcal pro Gramm | 4 kcal pro Gramm |
Süßkraft-Faktor | 1 | 30-3000 | 0,4-1,0 | 1,2 |
Einfluss auf den Insulinspiegel | stark | kein Einfluss | gering | kein Einfluss |
Einfluss auf das Verdauungssystem | neutral | neutral | können abführend wirken | kann abführend wirken |
Einfluss auf die Zahngesundheit | kann Karies fördern | kein Einfluss | kein Einfluss | kann Karies fördern |
Aufgrund der hohen Skepsis vieler Verbraucher, gehören Süßstoffe mittlerweile zu den Lebensmittelzusatzstoffen, die am intensivsten und häufigsten auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit untersucht worden sind.
Dennoch gilt bei Süßstoffen dasselbe, wie bei jedem anderen Lebensmittel auch: der Genuss in Maßen ist gesundheitlich unbedenklich. Mit Hilfe von Studien wurde daher für jeden Süßstoff eine sichere Höchstmenge festgelegt, die ein Mensch theoretisch ein Leben lang täglich zu sich nehmen könnte, ohne dass gesundheitliche Schäden verursacht werden. Diese Menge wird dann noch durch einen Sicherheitsfaktor von mindestens 100 geteilt, wodurch man dann den sogenannten ADI-Wert erhält.
Diese wirken jedoch nicht abführend und haben keinen Einfluss auf das Verdauungssystem.
Hier die Unterschiede auf einen Blick:
Maximaler Verzehr täglich | pro kg Körpergewicht in mg |
Acesulfam | 9 |
Aspartam | 40 |
Cyclamat | 7 |
Saccharin | 5 |
Sucralose | 15 |
Neohesperidin | 5 |
Thaumatin | unbegrenzt |